ICH WILL ALLES. HILDEGARD KNEF

Hildegard Knef: Weltstar, Stilikone, Grande Dame des Chansons, letzte deutsche Diva, meinungsstark, umstritten, Spiegel und Gegensatz ihrer Zeit. Als Schauspielerin, Sängerin und Autorin feierte sie internationale Erfolge, erlebte krachende Niederlagen und war mehr als fünf Jahrzehnte schöpferisch tätig. Bereits mit 20 wurde sie Teil der deutschen Öffentlichkeit und nie wieder daraus entlassen. Ihr Lieblingsthema, erfolgreich zu sein, zu scheitern, sich immer wieder neu zu erfinden und – against all odds – immer wieder aufzustehen, macht sie zu einer Expertin des Überlebens. ICH WILL ALLES zeigt in Form einer filmischen Autobiographie das Bild einer hoch begabten, ehrgeizigen, lakonisch-scharfsinnigen Frau, die der Welt vorführte, wie man Ruhm und Niederlagen überlebt. (Verleih)

Knef war in erstaunlich vielen Dingen ihrer Zeit voraus war – und dass ihr dies wiederholt zum Verhängnis wurde. Nachdem sie nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs durch ihr Mitwirken in Filmen wie Wolfgang Staudtes DIE MÖRDER SIND UNTER UNS (1946) als „Trümmerstar“ gefeiert wurde, geriet das Drama DIE SÜNDERIN (1951) zum Skandal. Die landesweite Empörung habe sogar in Morddrohungen gegen Knef gegipfelt, heißt es. Lange vor der Social-Media-Ära musste sich hier eine Frau gegen anonym geäußerten Hass zur Wehr setzen – und wurde damit völlig alleingelassen.
Schmid liefert keinen überhöhenden Film, der Knef als strahlende Heldin erscheinen lässt. Er vermeidet zudem den Fehler, sie auf die Rolle des Opfers der Gesellschaft oder der Umstände zu reduzieren. Wir erhalten ein komplexes Bild. „Es ist nun mal ein sehr unordentliches Leben, jedes Leben“, sagt Knef an einer Stelle in einem Interview. Diese Unordnung ist spür- und nachvollziehbar. Nebenbei wird deutlich, was für eine wunderbare Künstlerin Knef war – etwa wenn sie ihren unsterblichen Chanson-Klassiker Für mich soll’s rote Rosen regnen oder ihren herrlich lakonischen Hit Von nun an ging’s bergab performt. (Kinozeit)

Eintritt: 5 €